Hurra, Netflix ist da!

Netflix

Netflix beginnt in Deutschland bescheiden, aber schon mit einem interessanten Angebot aktueller Serien. Schwach hingegen ist die Filmauswahl. Dennoch wird die Zukunft spannend: Viele originale Inhalte sind geplant – und die werden exklusiv bei dem VOD-Dienst zu sehen sein.

Endlich! Unsere Gebete wurden erhört! Der Heilsbringer ist da! NETFLIX gibt es endlich auch in Deutschland – und eine ganze Nation atmet auf … Naja, fast. Wie abzusehen war, ist es nicht ganz so das dicke Ding geworden. Der Revolutionär, der uns die Webserie House of Cards bescherte und eine neue Zeitrechnung einläutete, kommt erst mal bescheiden daher. Das Video-on-Demand-Angebot stellt nicht die Konkurrenz in den Schatten. Es ist ausbaufähig. Aber es ist auch interessant.

Doch zunächst ein Ärgernis: Wer auf die Netflix-Seite geht, wird zwar sofort dazu eingeladen, sich für einen kostenlosen Probemonat anzumelden, hat aber keine Möglichkeit, sich zu informieren, was ihn erwartet. Keine Übersicht über das Programmangebot, keine Suchfunktion, nicht einmal den Hauch einer Auswahl. Kurz: Man kauft die Katze im Sack. Auch wenn man noch gar nichts kaufen will. Trotz der kostenlosen Testphase: Bezahlinformationen müssen sein. Das ist bei anderen auch so, aber es hinterlässt ein mulmiges Gefühl, dass es vielleicht nicht ganz so kostenlos bleiben wird. Immerhin: 7,99 Euro Grundpreis sind fair, aufstockbar bei mehreren Geräten bis 11,99 Euro. Watchever mag da günstiger sein.

Und nun zum Angebot. Neben den bekannten Netflix-Originalen House of Cards und Orange is the New Black gibt es auch Hemlock Grove und das schon etwas länger laufende The Killing, das Netflix von AMC übernommen hat und fortsetzt. Alles ist mit deutschem und englischem Ton zu haben, wahlweise auch mit Untertiteln – sehr vorbildlich. Und der Stream lief am Starttag auch flüssig.

Der Rest ist eine Auswahl der besten Qualitäts-Serien der jüngsten Zeit:

  • Breaking Bad (komplett)
  • The Walking Dead (3 von 4 Staffeln)
  • Sons of Anarchy (3 Staffeln)
  • American Horror Story (2 von 4 Staffeln)
  • Sherlock (3 von 3 Staffeln)
  • Fargo (1. Staffel)
  • Bates Motel (1. Staffel)
  • Penny Dreadful (1. Staffel)
  • Arrested Development (4 von 4 Staffeln)
  • Modern Family (3 Staffeln)
  • Dexter (6 von 8 Staffeln)

Ferner im Angebot: Fringe, Prison Break, Suits, Luther, The Big Bang Theory, Elementary und Lie to Me. Sogar Dominik Grafs Serie Im Angesicht des Verbrechens ist dabei. Was fehlt, ist der ganze HBO-Kram. Das heißt: fast. Einzig Deadwood ist zu haben, alle drei Staffeln, aber leider nur ein Torso von einer Serie.

Die Filmauswahl ist noch weniger attraktiv: Einer der neuesten Filme ist Jim Jarmuschs Only Lovers Left Alive (2013), der Rest ist meist unter „moderne Klassiker“ zu verbuchen: Matrix, Inception, Sherlock Holmes etc. In der Superheldensparte sind Thor, Captain America und Der unglaubliche Hulk zu finden. Filmtechnisch besteht noch großer Ausbaubedarf.

Aber für ein endgültiges Urteil ist es noch zu früh. Denn das ist erst der Anfang und die Zukunft wird spannend. Netflix‘ Stärke wird darin bestehen, noch mehr originale und damit exklusive Inhalte zu bieten. Allein fünf Serien sollen aus den Marvel Studios kommen, der erste dieser Serien-Superhelden wird Daredevil sein, geplant für Mai 2015. Es folgen Jessica Jones, Iron Fist, Luke Cage und The Defenders – allerdings noch ohne Starttermin. Und mehr als ein Dutzend weiterer neuer Serien ist in Planung. Anders als bei House of Cards wird Netflix logischerweise die Erstausstrahlungsrechte nicht an Sky verscherbeln, sondern unter eigenem Dach verkaufen. Und darin wird das Potenzial des VOD-Dienstes liegen: Es wird keine reine Online-Videothek mehr sein, sondern ein digitaler Kinosaal für Premieren hochkarätiger Serien und Filme.

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