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Hollywood 1948. Der Drehbuchautor Charlie Parish erwacht in der Badewanne einer fremden Wohnung, die Frau, die mit ihm dort ist, wird es nicht mehr: Filmstar Valeria Sommers wurde vergewaltigt und ermordet. Doch Charlie kann sich nicht erinnern, wie er hergekommen ist. Er beseitigt alle Spuren, die ihn mit dem Fall in Verbindung bringen und macht sich davon – unbemerkt. Kurz darauf hat sich jemand anderes schon darum gekümmert: Ein Selbstmord wurde inszeniert, wahrscheinlich steckt das Studio dahinter. Ein Ersatz ist schnell gefunden.

The Fade Out von Ed Brubaker und Sean Phillips ist ein Comic in klassischster Film-Noir-Tradition. Abgefuckte Typen wie saufende Schriftsteller, korrupte Studiobosse und schmierige Filmstars bestimmen die Welt des schönen Scheins, in denen junge Frauen für schnellen Ruhm verheizt werden und im Gegenzug vor den Männern auf die Knie gehen oder schlimmstenfalls ihr Leben lassen.

Charlie ist ein gebrochener Held, der im Zweiten Weltkrieg sein Talent verloren hat und nun eine Schreibgemeinschaft mit dem Trinker Gil Mason unterhält: Charlie schafft die Aufträge heran und tippt, was Gil ihm diktiert. Und Charlie holt auch Gil mit dem Auto ab, wenn dieser besoffen ist. Doch in der Story ist es Charlie, der durch die Szenerie taumelt und keine Ahnung hat, was hier geschieht und immer mehr Menschen involviert werden. Nur eins ist klar: Es wird immer hässlicher, je mehr er die Hollywoodfassade bröckeln sieht.

Zeichner Sean Phillips inszeniert die 40er Jahre detailreich, glaubwürdig und in einer perfekt imitierten Film Noir-Atmosphäre: viele Schatten, Helldunkelkontraste und immer wieder Jalousien im Gegenlicht. Dass er das kann, hat er schon unter anderem mit Werken wie Criminal, Incognito und Fatale sowie Batman: Gotham Noir bewiesen (alle mit Ed Brubaker). Die gedeckten Farben von Elizabeth Breitweiser tragen zu dieser Stimmung nicht nur bei, weil die Farbflächen oft über die Begrenzungen der schwarzen Linien hinausgehen, verleihen sie den Panels zugleich etwas Entrücktes. Leider überzeugen die Zeichnungen nicht durchgehend. Bei Phillips sind die Männer ausdrucksstärker als die Frauen gelungen.

Für ein abschließendes Urteil ist es noch zu früh: Band eins von The Fade Out erzählt nur den ersten Akt der Story. Aber er macht auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung, die in Heftform bereits erscheint. Auf deutsch wurde die

Ein Kommentar

  1. Erst meine dritte Serie, die ich im Heftformat lese. Bin absoluter Fan vom Team Brubaker/Phillips und bin auch wieder vom neuen Streich begeistert. Im zweiten Akt geht es dann übrigens mehr zur Sache 😉

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