Black Hammer: Streets of Spiral

black hammer streets of spiral

Dark Horse Comics

Erst im Dezember erscheint der nächste Black Hammer-Band, Age of Doom Part 2, aber bis dahin beliefert Autor Jeff Lemire zuverlässig seine Fans mit neuem Material, um die Wartezeit zu verkürzen und erweitert sein Universum.

Der Band Streets of Spiral versammelt drei Geschichten, die bisher in Einzelheften erschienen sind. Die erste, „Giant Sized Annual“, spielt in der Zeit vor der Farm-Storyline und erzählt, wie die Helden zu verschiedenen Zeiten mit einem mysteriösen Wesen kämpften, ein Risenauge mit Tentakeln, das sich gerne auf den Köpfen von Menschen festsetzt. Wir sehen Abraham Slam, Barbalien, Golden Gail, Madame Dragonfly und Colonel Weird ihre Erfahrungen mit dem Wesen sammeln, das sich jedes Mal leicht in die Flucht schlagen lässt, aber am Ende doch rätselhaft bleibt. Nur Weird scheint mehr zu wissen, aber leider lässt er die Leser nicht daran teilhaben.

Wie so oft bleibt der Eindruck zurück, dass Lemire Erwartungen aufbaut, um zu etwas viel Größerem hinzuleiten. Die Geschichte ist trotz des immergleichen Ablaufs interessant erzählt, weil jede Episode von einem anderen Zeichner dargestellt wird, darunter sind Künstler wie Nate Powell (Come Again), Matt Kindt, Dustin Nguyen (Descender) und Mike Allred. Besonders eindrucksvoll sind die aquarellierten Seiten von Ray Fawkes.

Die zweite Story ist ein Spin-off zu einem Nebencharakter: Chtu-Louise ist die Tochter des ehemaligen Schurken Chtu-Lou, ein Klempner, der seit einer Begegnung mit einem Tentakelwesen zu einem Zwitter-Monster mutiert ist. Seine Tochter trägt das gleiche Stigma – und leidet darunter, weil sie gehänselt wird. Da verspricht ihr der Großvater, jenes Tentakelwesen Erlösung …

Black Hammer Straßen von Spiral City

Splitter-Verlag

Chtu-Louise ist eine typische Geschichte über Diskriminierung und den Wunsch, normal zu sein. Dabei nimmt die Story eine drastische Wendung, die zwar schlüssig endet, aber doch nah am Kitsch gebaut ist.

Schließlich wird mit „Horrors to Come“ wieder nur eine Art Teaser für die große Geschichte erzählt. Lauter Andeutungen, ohne Handlung – das ist etwas dürftig. Lemire hat viele Geheimnisse im Gepäck, aber statt immer mehr davon aufzubieten, sollte er lieber Fragen beantworten. Eine ist zum Beispiel, warum er in diesem Band Doctor Star plötzlich „Doctor Andromeda“ nennt. Offenbar hat er sich anders überlegt. Hat sich etwa DCs Rechtsabteilung beschwert oder steckt dahinter ein größerer Plan?

Ansonsten ist der Rest von Streets of Spiral mit einem Who-is-Who des Black Hammer-Universums gefüllt. Aufmerksame Leser brauchen die Charakter-Biografien nicht, sie können aber als Erinnerungsstützen dienen. Doch wenn am Ende auch noch ein paar Seiten mit Skizzen und Entwürfen kommen, bleibt der Verdacht, dass man hier mit Müh und Not einen Band füllen wollte, dem es an Material mangelt, um einen Preis von 20 US-Dollar zu rechtfertigen. Wer das Ding nicht im Regal braucht, dem sei zur digitalen Version bei Comixology geraten – die ist nur halb so teuer.

>> Jeff Lemire u.a.: Black Hammer: Streets of Spiral, Dark Horse 2019 (dt. Straßen von Spiral City, Splitter Verlag 2019).

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