Ein Mann wacht in einem Hotel mit Meerblick auf. Er weiß anscheinend nicht, wie er da hingekommen ist. Er findet einen Schlüssel für das Zimmer 309, an der Tür ist ein Frosch angenagelt. Ein Junge führt ihn in den Keller, dort sollen sie sich vor dem Frog King verstecken. Er warnt den Mann vor dem Zimmer 309, weil dort die schlimmsten Ängste wahr werden können. Dann tauchen plötzlich zwei Froschmenschen auf, sie fliehen ins Zimmer 309 und finden einen alten kranken Mann in einem Krankenhausbett …
Unter all den Comics wie Black Hammer, Gideon Falls und Descender/Ascender findet Jeff Lemire noch Zeit für kleine, persönliche Projekte, die er selbst zeichnet. Mit Frogcatchers knüpft er zum einen an seinen Mystery-Comic The Underwater Welder (dt. Der Unterwasserschweißer) an und zugleich an seine Lieblingsthematik: die eigene Vergänglichkeit im Tod.
Lemire findet dafür eine sehr raue Bildsprache: Seine Striche wirken unruhig und skizzenhaft, die surrealen Sequenzen scheinen mehr ein Entwurf als ein fertiges Werk zu sein. Lemire verlässt sich mehr auf seine Bilder als auf die Sprache, er braucht lange, um jemanden sprechen zu lassen und auch dann wird nur das Nötigste geredet.
Die Story handelt nicht von Charakteren. Sie spielt sich auf einer symbolischen Ebene ab und wirkt damit eher wie eine Parabel mit universaler Gültigkeit. Die Frösche werden zum Sinnbild fürs Leben, das man nur einfängt, um es wieder loszulassen. Die Erinnerung an das jüngere Ich wird zum Sterbebegleiter. Das ist sentimental, an der Grenze zum Banalen.
Frogcatchers ist ein Comic, das man zu schnell liest, als dass etwas davon hängen bleiben könnte. Einerseits wünscht man sich mehr, andererseits wirken Träume oder Nahtoderlebnisse auf Dauer auch zu ermüdend, um ein ganzes Buch damit zu füllen. So ist Frogcatchers nur ein Nebenwerk von Lemire, das man einmal als Paperback lesen kann.
„Der Unterwasserschweißer“ hatte mir äußerst gut gefallen. Dein Text klingt leider nicht als würden die Froschfänger in der selben Liga spielen. Schade.