Fernsehen

Hauptsache alles drauf

nightcrawler

Wer würde schon einen Dieb einstellen? Niemand. Deshalb muss der Dieb auf selbständiger Basis arbeiten. Aber der Dieb braucht auch Hehler. Ein Metalldieb wird auf dem Schrottplatz sein Zeug los. Der Sensationsgeier beim Fernsehen. Der Film Nightcrawler zeigt eine solche Karriere, vom Metalldieb zum Lieferant von Filmmaterial, das von Tatorten und Unfallstellen stammt. Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) ist unser Antiheld, ein seltsamer Einzelgänger und ein Versager, aber alles andere als dumm. Man fragt sich, warum er es zu nichts gebracht hat, bei so einer schnellen Auffassungsgabe. Aber er ist wohl ein Spätzünder, der sein Talent erst spät entdeckt.

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Die Jagd nach dem Knüller

Die Liste der Woche: Journalistenfilme
Good Night and Good Luck

Good Night and Good Luck

So spannend die Arbeit von Journalisten sein kann, so schwer ist aus ihr ein spannender Film zu  machen. Selten geben die mühsamen Prozesse der Recherche, der Interviews und anderer Hindernisse genug für eine gute Geschichte her. Die gute Geschichte gibt es im Idealfall zu lesen, der Weg dorthin bleibt meistens unerzählt. Einige Filmemacher haben es dennoch versucht. Wir stellen einige Filme über Journalisten vor.

  1. Network (1976)
  2. Frost/Nixon (2008)
  3. State of Play (2009)
  4. Insider (1999)
  5. Die Unbestechlichen (1976)
  6. Extrablatt (1974)
  7. Good Night and Good Luck (2005)
  8. Schlagzeilen (1994)
  9. Nachrichtenfieber – Broadcast News (1987)

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Nazi-TV

Es vergeht kein Tag ohne. Schaltet man abends den Fernseher ein, kommt man nicht umhin. Mindestens einmal, meistens aber öfter, flimmern diese Schwarz-weiß-Bilder über den Bildschirm, die uns sofort zeigen: Jetzt wird’s historisch! Und es ist nicht einfach nur Geschichte, nicht irgendeine Epoche, über die uns das deutsche Bildungsfernsehen aufzuklären versucht, nein, es ist immer dieselbe: Das Dritte Reich. Man könnte das Gefühl bekommen, es wäre nie untergegangen: So viele Nazis, immer wieder Nazis. Überall Hitler, Hakenkreuz und Holocaust. Wenn nicht bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, dann ganz bestimmt auf N24 oder N-TV. Von wegen, die Deutschen befällt die Geschichtsvergessenheit, im Taumel des weltmeisterlich beförderten Hurra-Patriotismus! Das Fernsehen kommt seinem Auftrag nach, die Deutschen an ihre finsterste Zeit zu erinnern, und sei es nur für den Moment des flüchtigen Durchzappens. Hitler als Schreckgespenst in der Einöde des Abendprogramms, irgendwo zwischen Krimis und Melodramen, Casting-Shows und Doku-Soaps taucht er auf und ruft: „Buh! Äch bin wieder da!“ Offenbar fehlt es nicht an Nachfrage.

Ich frage mich: Wer schaut das alles? Wer erträgt so viel Krieg, Tod und Vernichtung am Stück und in Serie? Ist das noch Bildung oder schon Buße?

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