public relations

Frankfurter Fragmente #11: Pressekonferenz

Foto: Lukas Gedziorowski

Foto: Lukas Gedziorowski

Die Frankfurter Verkehrsgesellschaft lädt zur Pressekonferenz ein. Es geht um den Ausbau des Mobilfunknetzes in U-Bahn-Tunneln. Eigentlich eine gute Sache. Ebenso gut gemeint ist auch der Pressetermin. Treffen am U-Bahn-Steig, Station Hauptbahnhof. Dann: Einstieg in eine U-Bahn. Sonderzug. Modern, alles vom Feinsten. Nur für die Presse. Viele Kollegen sind gekommen, alle Medien sind vertreten. Sitze wurden mit Holzplatten zu Tischen umfunktioniert, auf denen Getränke und Häppchen serviert werden. Auf den ersten Blick scheint es klar: Wo wäre eine Pressekonferenz über U-Bahnen besser aufgehoben als in einer U-Bahn? Aber nach der Logik müsste man Pressekonferenzen zum Thema Krieg in Panzern abhalten.

Und als ebenso unpraktikabel erweist sich der Termin in der Bahn: Manche sitzen, die meisten stehen. Die, die stehen, müssen sich immer wieder gut festhalten, während die Bahn sinnlos durch die Stadt kurvt, mal abbremst und mal anfährt. Ein Kameramann wird gleich zu Beginn fast umgeworfen. Zu sehen gibt es nichts. Wenn einer am anderen Ende spricht, kann der am anderen Ende vor lauter Rauschen und Quietschen des Zuges kaum etwas verstehen. Wer eine Flasche in der Hand hält, kann nicht schreiben und sie auch nur schwerlich abstellen, ohne dass sie umstürzt. Da hilft es auch nicht, dass der VGF-Sprecher beteuert, man habe den besten Fahrer verpflichtet. Am Ende gibt es Häppchen, doch noch bevor alle übers Buffet herfallen können, hält der Zug wieder am Hauptbahnhof und weil man sich die Chance nicht entgehen lassen will, steigt man schnell wieder aus. Man kann ja nie wissen, wann sie wieder dort ankommen wird.

Und schließlich bleibt die Erkenntnis: Es geht nichts über schnöde Konferenzräume mit Stühlen, Tischen und Ruhe hinter geschlossenen Türen. In diesem Fall hätte es eine Pressemitteilung aber auch getan.