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Serielles Kino auf dem Smartphone

Versuche über die TV-Serie, Teil 6: Wie man Serien richtig schauen sollte

Fernsehen ist nicht mehr an Fernseher gebunden. Während einerseits die heimischen Bildschirme immer größer werden und sich das Heimkino dem Kino annähert, gibt es andererseits den Trend zu kleinen Bildschirmen auf mobilen Endgeräten wie Tablets und Smartphones. Jeder schaut Filme und Serien, wie und wo er möchte. Doch welche Folgen hat das? Und gibt es so etwas wie eine Ethik des richtigen Schauens? Klare Antwort: JA!

Klassiker erkennt man daran, dass man sie zitieren kann. Es gibt diese Sätze, die Geschichte machen. Wie zum Beispiel, wenn Al Pacino in Der Pate zu seiner Frau sagt: „Frag mich nie nach meinen Geschäften.“ Das sitzt, das bleibt haften, kaum ein Cineast, der diesen Satz nicht kennt. Doch die junge Generation zitiert heute wie: „I am not in danger. I am the danger.“ Oder: „I am the one who knocks.“ Es sind Sätze aus der Serie Breaking Bad. Auf YouTube findet sich ein Video, auf dem der Schauspieler Samuel L. Jackson den ganzen Monolog von einer Minute in seine Webcam spricht. Er tat dies, um Werbung für eine Spendenaktion zu machen.

Die Tatsache, dass ein Hollywood-Star den Monolog aus einer Serie nicht nur aufsagt, sondern mit diebischer Freude in seiner Freizeit nachspielt, spricht für sich. Serien sind das neue, das ganz große Kino. Dort werden die neuen Klassiker gezeigt, die wir noch in 30 Jahren zitieren. Gestandene Regisseure wie Martin Scorsese oder David Fincher drehen Pilotfolgen für Fernsehserien wie Boardwalk Empire und House of Cards. Steven Soderbergh hat seinen Liberace-Film für den US-Kabelsender HBO gedreht und in Deutschland lief das Werk im Kino. Auch die Coen-Brüder planen bereits ihren ersten Fernsehfilm, Harve Karbo, eine Detektivgeschichte.

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