widerstand ost west

Frankfurter Fragmente #5: Nazis

Widerstand Ost West, Frankfurt 20.6.2015

Foto: Lukas Gedziorowski

Nazis sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher erkannte man sie an Hakenkreuzen und braunen Uniformen. Später an den Glatzen, Bomberjacken und Springerstiefeln. Noch später wurden die Codes subtiler: Kleidung der Marken Lonsdale, Consdaple, Thor Steinar etc. Vor einigen Jahren übernahmen die Rechten einfach den Dresscode der Linken: schwarze Hoodies, Che-Shirts, Palästinenser-Tücher und schwarze Sonnenbrillen. Und so waren die Typen, die sich am vergangenen Samstag im Freiwildgehege von „Widerstand Ost West“ in Frankfurt versammelt haben, kaum von der Antifa zu unterscheiden, die woanders Blockaden errichtete. Außer an der Statur vielleicht. Und natürlich an den ganzen Aufschriften, mit denen sich die größten Dumpfbacken als Hooligans offenbarten.

Doch viele andere waren nicht schwarz gekleidet, sondern ganz durchschnittlich bürgerlich. Manche wirkten sogar fast schon linksalternativ. Und während außerhalb des Geheges die Gegner die Leute von „Widerstand Ost West“ als „Nazis“ beschimpften, die Satiriker von „Die Partei“ ihre Hitler-Plakate hochhielten, war einer der häufigsten Sätze im Gehege: „Wir sind keine Nazis.“ Und allen, die ihnen vorhalten könnten, sich damit nur herauszureden, weil es ja keine Nazis mehr gibt und geben darf, sondern höchstens Neonazis etc., schoben sie auch Sätze hinterher wie: „Wir sind keine Rassisten“ und „Wir sind keine Ausländerfeinde“. Die Äußerungen sind nicht neu. Auch die Leute von Pegida haben schon so gesprochen. Die alte Leier von „Wir haben nichts gegen Ausländer, aber …“.

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