Was ist und wo liegt die Twilight Zone?

The Twilight Zone ist nicht nur der Titel einer Mystery-Serie, die von 1959 bis 1964 im Fernsehen lief, sondern auch der Name eines Ortes. Er sieht unserer Welt sehr ähnlich, wird bewohnt von Menschen, und es finden dort ungewöhnliche Ereignisse statt, die über die gewöhnliche Erfahrung hinausgehen. Die meisten Folgen spielen auf der Erde: in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Manche spielen in Wild-West-Szenarien, manche im Zweiten Weltkrieg, manche auf anderen Planeten, nur die wenigsten spielen in Welten, die ganz anderen Gesetzen gehorchen. Und auch wenn jede der 156 Episoden für sich allein stehende Geschichten vom Übernatürlichen, Okkultem, von Science Fiction und Fantasy erzählen, könnten viele auch in derselben Welt spielen.

Und selbst wenn es unterschiedliche Welten mit eigenen Gesetzen sein sollten, entsteht durch die narrative Klammer der Eindruck, dass diese Welten an einem Ort versammelt sind, denn in jeder Folge erklärt Erfinder und Hauptautor der Serie, Rod Serling, dass sich alles in der „Twilight Zone“ abspielt. Beschrieben wird dieser Ort jeweils im Vorspann. Doch in fünf Staffeln gibt es insgesamt sechs verschiedene Intros, die anders aussehen und anders getextet sind.

Die Twilight Zone wird damit zu einem Ort, der nur vage umrissen und ständig im Wandel ist. Die einzige Konstante ist Rod Serling selbst, der aus dem Off das Geschehen kommentiert, in den meisten Folgen durch die Kulissen läuft, als Erzähler die vierte Wand durchbricht und am Ende wieder in der Realität ankommt, wenn er auf die nächste Episode teast und sogar Werbung für Zigaretten macht, die die Zuschauer kaufen sollen.

Was ist eine Zone?

Doch wie genau wird diese „Twilight Zone“ beschrieben? Und kann man sie verorten? Aber zuerst: Was ist überhaupt eine Zone?

Zone meint einen „Bereich gemeinsamer Eigenschaften“, so Wikipedia, „einen nach außen gewandten, von außerhalb wahrnehmbaren Teil eines Ganzen, wobei eine Zone sich nach einem bestimmten Kriterium von ihrer Umgebung (benachbarten Zonen) unterscheidet“. Nach 1945 kennt man die Besatzungszonen in Deutschland, die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea, aber auch verschiedene Geozonen. Das Wort bedeutet ursprünglich „Gürtel“.

Eine „Twilight Zone“ muss also etwas Abgegrenztes sein, in dem alles, was darin liegt, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist. Die gesprochenen Intros von Rod Serling suggerieren genau das, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Trotzdem bleibt es schwierig, sie scharf abzugrenzen, da sie in immer anderer Form erscheint.

Twilight Zone als Zwischenreich

Serlings Intro zu Staffel eins lautet:

„There is a fifth dimension, beyond that which is known to man. It is a dimension as vast as space and as timeless as infinity. It is the middle ground between light and shadow, between science and superstition, and it lies between the pit of man’s fears and the summit of his knowledge. This is the dimension of imagination. It is an area which we call The Twilight Zone.“

Serling beschreibt die Zone auf drei Ebenen: Zum einen handelt es sich um eine fünfte Dimension, jenseits der bekannten vier von Zeit und Raum, ein schier unendlicher, zeitloser Ort. Als solcher ist er schwerlich als klar abgegrenzte „Zone“ zu bezeichnen. Die Twilight Zone scheint – zumindest in der fünften Dimension – überall zu sein.

Zweitens wird sie als ein Ort der Mitte, des Dazwischen beschrieben, zwischen Licht und Schatten (daher „twilight“), zwischen Wissenschaft und Aberglaube, zwischen Ängsten und dem Wissen der Menschheit. In einer Folge heißt es sogar: „somewhere in between heaven, the sky, and the earth, lies The Twilight Zone“ (S01E18). Es ist also ein Ort jenseits von Physik und Metaphysik. Drittens spricht Serling von der Dimension der Einbildungskraft.

Das alles umreißt den Bereich allerdings nur vage. Doch ganz so abstrakt ist es nicht, denn zu den Worten gibt es noch eine visuelle Ebene im Vorspann: Während Serling den Text aufsagt, ist eine Landschaft zu sehen: Zunächst Wolken am Himmel, dann eine karge Ebene, eine Art Wüste, aus der sich ein paar Felsen erheben, die lange Schatten werfen, dann ein eine Höhle, schließlich Sterne im Weltall.

„It is a dimension as vast as space and as timeless as infinity.“

Das ist allerdings nicht der Urzustand der Twilight Zone. In der ersten Fassung der Pilotfolge („Where is everybody?“), in deren Vorspann nur das Weltall zu sehen ist, ist sogar von einer „sixth dimension“ die Rede. (Später nur von „another dimension“.) Die Twilight Zone bewegt sich also selbst durch die Dimensionen, von denen man nicht einmal weiß, wie viele es wirklich gibt. Das spiegelt sich auch im Konzept der Anthologieserie: Es kann unendlich viele Episoden geben, die völlig verschiedene Geschichten erzählen – was auch mit den späteren Reboots (jeweils ab 1985, 2002, 2019) passiert.

„… between the pit of man’s fears and the summit of his knowledge …“

Auch wenn die späteren Vorspanne anders gestaltet sind, bleiben die Bilder aus dem ersten als Zwischentitel vor der Werbepause bis zur dritten Staffel bestehen und am Ende sind immer die blinkenden Sterne des Alls zu sehen. Trotz des ständigen Wandels gibt es also wiederkehrende Merkmale, die die Twilight Zone als konkreten Ort markieren.

Nächster Halt: Twilight Zone

In den letzten Folgen der ersten Staffel wird das Intro gekürzt und verändert. Wir sehen ein Frauenauge in Nahaufnahme, dann wird die Iris mit einem hellen Kreis überblendet, während ein schwarzer Balken sich von rechts nach links in das Bild schiebt. (Was stark an die Rasiermesserszene aus dem surrealistischen Kurzfilm Der Andalusische Hund erinnert.) Dann schließt sich das Auge und der Fleck geht wie eine Sonne in dem Balken unter und die (veränderte, serifenlose) Titelschrift taucht auf. Der schwarze Balken bildet eine Art Gürtel, der ins Bild eindringt, es teilt, zur Horizontlinie wird und dann in der Dunkelheit verschwindet – als würde sich die Twilight Zone breitmachen.

Dazu passt Serlings Text:

„You are about to enter another dimension. A dimension not only of sight and sound but of mind. A journey into a wondrous land of imagination. Next stop—The Twilight Zone.“

War das erste Intro noch rein deskriptiv, wird nun der Zuschauer aktiv miteinbezogen. Der Vorspann wird zum Eingang zu einer „anderen“ Dimension. Diesmal ist von einer Dimension des Geistes bzw. des Verstandes die Rede. Es handelt sich nicht mehr um einen unendlichen, abstrakten Raum, sondern um ein konkretes, wenn auch wundersames Land der Einbildungskraft. Es scheint das Land zu sein, das man im Vorspann mit der Felsenwüste und dem Berg sehen konnte, das aber nun dem Auge und der „Sonne“ gewichen ist, aber Auge und Sonne als Licht der Erkenntnis verschwinden ebenfalls in der Dunkelheit. Das Sehen wird verdrängt, die Sonne überblendet nicht nur, sondern blendet, bis sie verschwindet. Der reisende Zuschauer hält an, um dieses Land des Zwielichts zu besuchen.

In der zweiten Staffel verschwindet wiederum das Auge, nur noch die Sonne ist zu sehen. Der Zuschauer wird noch aktiver. Er betritt nicht mehr die Dimension, er befindet sich bereits auf der Durchreise, sobald das Intro beginnt.

„You’re traveling through another dimension. A dimension not only of sight and sound but of mind. A journey into a wondrous land of imagination. Next stop—The Twilight Zone.“

Zugleich wird in Serlings Anmoderationen deutlich, dass es auch den Figuren so geht. Immer wieder ist (ab Staffel 2) davon die Rede, dass sie selbst die Twilight Zone betreten, wenn die Handlung einsetzt: „Next stop for Mr. Bartlett Finchley – The Twilight Zone.“ (S02E04). Die Zone bekommt Eigenschaften zugesprochen: Sie hat etwa eine „darkest corner“ (S05E03) und auch eine „misty region“ (S05E06). Dann werden auch oft auch Randbereiche der Zone genannt („the outskirts“, „the outer edges“), was angesichts der Unendlichkeit paradox erscheint, was man sich aber so erklären kann, dass dort die Twilight Zone unsere bekannte, vierdimensionale Welt berührt, sodass der Übertritt der Figuren überhaupt stattfinden kann.

Die Reise ist nicht nur das älteste Erzählmotiv, die Heldenreise ist auch der Archetyp der Erzählenstruktur und des Erzählens schlechthin. Der Übertritt in eine andere Welt ist darin bereits angelegt, besonders deutlich wird das in Fantasy-Erzählungen, wie in Alice im Wunderland, wenn die Heldin in den Kaninchenbau fällt. Die Twilight Zone ist der Ort, an den Figuren und Zuschauer gemeinsam auf die Reise geschickt werden.

Die Frage ist nur: Wenn nicht alle Folgen immer in der Twilight Zone spielen, sondern die Figuren auch nur in sie übertreten oder mit ihr in Berührung geraten, betreten die Zuschauer die Twilight Zone, bevor es die Figuren tun? In einigen Folgen (besonders ab Staffel 2) scheint es der Fall zu sein. Das Publikum wäre demnach den Figuren immer voraus, auch wenn es nicht weiß, was es erwartet. Die Zuschauer wissen aber, dass die Twilight Zone naht.

Das Schild zerfällt

Ab Folge vier der zweiten Staffel bekommt die andere Dimension ihre Grenzen aufgezeigt, es sind die Grenzen der Einbildungskraft, was impliziert, dass sie unendlich ist:

„You’re traveling through another dimension. A dimension not only of sight and sound but of mind. A journey into a wondrous land whose boundaries are that of imagination. That’s the signpost up ahead. Your next stop—The Twilight Zone.“

Wenn die Schrift auftaucht (wieder die aus der ersten Staffel), ist von einem Straßenschild die Rede. Die Schrift rückt näher und zerspringt in Einzelteile. Der Zuschauer kracht sozusagen mitten hinein in die Twilight Zone – oder die Twilight Zone in ihn. Doch es bleibt ein Straßenschild ohne Straße. Die Reise findet, anders als noch in der ersten Staffel, ohne festen Boden unter den Füßen statt. Die eindringliche, repetitive Titelmusik verstärkt den Effekt.

Reise in eine andere Dimension …

In Staffel drei verschwindet das Schild wieder aus der Ansage, auch die Grafik verändert sich. Wir sehen nun eine rotierende Scheibe mit schwarz-weißem Ringelmuster, die wirkt wie ein Trichter, der im Weltall davondriftet. Es entsteht eine Art Vertigo-Effekt, der für ein Schwindelgefühl oder auch Hypnose stehen kann. Nicht nur wird der Eindruck der Bodenlosigkeit verstärkt, es entsteht auch eine Art Sog-Effekt. Man wird in die Twilight Zone hineingezogen. Dann taucht die (wieder veränderte) Schrift aus dem Nichts auf und zerspringt wieder beim Näherkommen. Die Twilight Zone bleibt ungreifbar.

Eintritt durch die Tür

In Staffel vier und fünf gibt es ein konkretes Symbol für den Übertritt in die Zone: Wir sehen eine Tür durchs All schweben, die sich öffnet. Hinter der Tür sieht man ein Fenster (samt Ausblick!) zerspringen, ein Auge und die Einsteinsche Formel „E=mc2“. Dann sehen wir eine Gliederpuppe und eine Uhr aus dem Nichts auftauchen und verschwinden. Die Schrift zerspringt nicht, sondern wird aus Teilen zusammengesetzt und löst sich beim Näherkommen auf.

Serlings Ansage ist neu, besteht aber zum großen Teil aus vertrauten Elementen:

„You unlock this door with the key of imagination. Beyond it is another dimension. A dimension of sound. A dimension of sight. A dimension of mind. You’re moving into a land of both shadow and substance, of things and ideas. You’ve just crossed over into the Twilight Zone.“

Hier definiert die Einbildungskraft nicht die Zone, sondern ist nur der Schlüssel, der die Tür zur eigentlichen Dimension der Twilight Zone öffnet. Dem Zuschauer wird nicht bloß die Rolle eines Reisenden ins Land der Imagination zugesagt, er muss mit seiner eigenen Einbildungskraft selbst aktiv werden.

Die Zone selbst wird von Klang, Licht und Geist/Verstand bestimmt. Die Zone ist kein Zwischenreich mehr, sondern ein Land, das Schatten und Substanz, Dinge und Ideen miteinander vereint. Die Synthese des „middleground between light and shadow, between science and superstition“ hat sich in eine Dialektik der Gegensätze aufgelöst. In der Twilight Zone können daher auch mehrere miteinander unvereinbare Sphären neben- oder nacheinander bestehen. Jedes Mal wenn man über die Türschwelle überschreitet, betritt man eine andere Geschichte. Aber dazu ist eben der Zuschauer gefordert, sich darauf einzulassen, mitzuwirken und also selbst zum Mitschöpfer zu werden.

Hier und Jetzt

Was ist also die Twilight Zone?

The Twilight Zone erzählt nicht nur von Utopien und Dystopien, die Twilight Zone scheint auch der Utopos schlechthin zu sein – der fantastische Ort, den es nicht gibt und nicht geben kann. Folgerichtig lautet der deutsche Titel „Unwahrscheinliche Geschichten“. Tatsächlich ist sie aber der Ort des Geistes, wo das Unwahrscheinliche passieren kann. Es ist ein Ort der Möglichkeiten. Er ermöglicht die Geschichten, die in ihm und durch ihn stattfinden.

Und wo liegt die Twilight Zone? Sie ist ein Zwischenreich, begrenzt von

  1. Licht und Schatten
  2. Wissenschaft und Aberglaube
  3. Angst und Wissen
  4. Imagination/Einbildungskraft

Mit Licht und Schatten sind auch Wissen und Nichtwissen, bzw. Auflärung und Unwissenheit gemeint, wie in den anderen Begriffspaaren deutlich wird. Die Einbildungskraft füllt diesen Raum dazwischen aus. Sie sorgt dafür, dass er eben kein Utopos ist.

Jede Folge demonstriert, dass es diesen Ort sehr wohl gibt – genauso wie die Einbildungskraft und jede andere Fiktion existiert. Jeder Fernsehzuschauer kann sich davon selbst überzeugen. Serling selbst sagt: „It can happen in the Twilight Zone“ (S01E04) und sogar „it did happen in the Twilight Zone“ (S01E02). In „The Gift“ (S03E32) heißt es: „Anyplace and all places can be The Twilight Zone.“ Die Twilight Zone kann potenziell überall sein. Also auch in der bekannten Welt der Zuschauer, die sie Realität nennen.

Zu Beginn der Pilotfolge, in der ein Namenloser ohne Gedächtnis in eine verlassene Stadt kommt, heißt es sogar:

„The place is here. The time is now, and the journey into the shadows that we are about to watch, could be our journey.“

Als Angabe von Raum und Zeit ist das nicht hilfreich, aber es drückt aus: Die Handlung spielt – obwohl in der Twilight Zone – im Hier und Jetzt. Was wir sehen, ist eine Möglichkeit. Die Twilight Zone macht das Mögliche wie das Unwahrscheinliche und Unmögliche wahr. Sie zeigt, was Fiktion tut und zu was sie fähig ist. Fiktion ist hier nicht die Abbildung von Realität in einer Art „Unwirklichkeit“, sondern eine Wirklichkeit als „Was wäre wenn?“ Und dafür steht die Twilight Zone.

Rod Serling erscheint im Fernsehen der Twilight Zone.

Creator of the Twilight Zone

Für den Zuschauer existiert die Twilight Zone nicht nur im Kopf, sondern ganz konkret im Fernsehen. Im Schwarzweiß-Fernsehen als Ort von Licht und Schatten. Rod Serling wird zu einer Art Reiseleiter, der zwischen den Welten und Dimensionen wandeln kann. Er weiß mehr als die Zuschauer über die jeweiligen Welten der Twilight Zone. Zunächst ist er nur aus dem Off als Erzähler zu hören und nach dem Ende jeder Folge zu sehen, wenn er die nächste Episode ankündigt. Ab der zweiten Staffel taucht er auch zu Beginn der Folgen in den jeweiligen Filmsets auf: mal steht er in den Kulissen oder läuft hundurch, mal fährt er im Aufzug, mal lehnt er sich an ein Auto, einmal taucht er sogar auf dem Bildschirm eines Fernsehers auf – und meistens raucht er.

Bevor er am Ende eine Vorschau auf die nächste Episode gibt, wird er von einem Sprecher als „creator of The Twilight Zone“ eingeführt. Serling ist damit aber nicht nur Urheber der Serie und Autor einzelner Drehbücher, sondern tatsächlich gottgleicher Schöpfer der Zone.

Allerdings hat diese Macht auch Grenzen, wie sich in der letzten Folge der ersten Staffel zeigt, wenn Serling das erste Mal auftaucht, um seinen Epilog zu sprechen und das einzige Mal mit einer Figur interagiert. (Die Folge wurde nicht von Serling, sondern von Richard Matheson geschrieben.)

Die Episode handelt vom Autor Gregory West, der mithilfe seines Diktiergeräts fiktive Figuren real werden lassen kann. Man kann sagen: Ein Alter Ego von Serling. Bis Serling am Ende sagt: „We hope you enjoyed tonight’s romantic story on The Twilight Zone. At the same time, we want you to realize that it was, of course, purely fictional. In real life, such ridiculous nonsense could never—“ Gregory unterbricht ihn: „Rod, you shouldn’t! I mean, you shouldn’t say such things as ’nonsense‘ and ‚ridiculous‘!“ Dann wirft er einen Umschlag mit Tonband und der Aufschrift „Rod Serling“ ins Feuer. Serling kommentiert: „Well, that’s the way it goes.“ Und verschwindet. Aus dem Off sagt er, Gregory sei „apparently in complete control of the Twilight Zone„. Damit endet die erste Staffel.

Rod Serling, Schöpfer der Twilight Zone.

Die Twilight Zone entzieht sich selbst der Kontrolle ihres Schöpfers. Wo Serling nicht selbst schreibt, ist auch er ihren Gesetzen unterworfen. Mit anderen Worten: Wenn er sich durch die Twilight Zone bewegt, erfasst sie auch ihn. Serling ist hier nicht der Autor, sondern er nimmt eine Rolle ein, wird selbst zu einer Figur, die von anderen gesteuert wird oder gesteuert werden kann. In dem Fall schreibt nicht Serling die Twilight Zone, sondern die Twilight Zone schreibt ihn. Nicht von ungefähr taucht er von da an jedes Mal am Anfang und am Ende auf und wird zum Teil der Twilight Zone. Selbst der einzigen Konstante wird der feste Boden der Sicherheit entzogen. Die Zuschauer sind auf sich allein gestellt, sie sind der Twilight Zone ausgeliefert. Um sie dreht sich alles in dieser Serie: Die Twilight Zone ist nicht nur der Schauplatz, sondern auch der Antagonist, an dem sich alle Beteiligten abarbeiten – von dem Schöpfer über seine Figuren bis hin zu den Zuschauern.

Immer im Fluss

Die Twilight Zone entwickelt sich auch selbst weiter. Im Kinofilm von 1983 finden sich Remakes dreier Episoden aus der Originalserie, weitere Remakes gibt es in den drei späteren Twilight-Zone-Serien von 1985-1989, 2002-2003 und 2019. Jede Generation hat ihre eigene Twilight Zone. Sie erweist sich als unendlicher Fundus von Möglichkeiten und ist zugleich eine Maschine, die immer neue Geschichten generiert.

Und was macht eigentlich Rod Serling? Der weilt zwar nicht mehr unter uns, doch jüngst hat Comic-Künstler Koren Shadmi ihm ein Nachleben in der Twilight Zone beschert: In dem Comic The Twilight Man: Rod Serling and the Birth of Television lässt er Serling von dort aus seine Lebensgeschichte selbst erzählen. 

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